50 Jahre Schützengruppe Ellebracht

1963 war ein äußerst wichtiges Jahr in der Geschichte der Menschheit: Bundeskanzler Adenauer und der französische Staatspräsident De Gaulle unterzeichneten in Paris den Elysee-Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit. Der amerikanische Präsident John F. Kennedy besucht Berlin und wird im gleichen Jahr in Dallas ermordet. Die Bundesliga wird gegründet. Das Wichtigste aber geschah in einer kleinen verträumten Stadt in Ostwestfalen. Bei einem geselligen Dämmerschoppen vor 50 Jahren in der Eckkneipe „Bei Ernst“ fassten 16 junge Rhedaer Burschen den Entschluss: wir gründen eine Schützengruppe und zeigen den Leuten mal, wie marschiert wird. Gesagt, getan.
Die Gruppe gab sich den Namen „Gruppe Ellebracht“, Pepper Johanndrees wurde als Gruppenführer gewählt und dann stand Formalausbildung auf dem Dienstplan.
Schnell wurde allen klar, so einfach war das dann doch nicht mit dem geordneten marschieren. Der eine oder andere neue Schütze kam schon mal aus dem Tritt, was daran gelegen haben könnte, dass man sich vorher zu einem Frühschoppen traf. Beim Schützenfest allerdings stand jeder der neuen Schützen an der Theke seinen Mann und machte eine gute Figur. Es dauerte einige Jahre der Aufbauarbeit, in denen man nur durch eine fehlende Marschordnung auf sich aufmerksam machte, bis sich das erste Highlight im Vereinsleben der Gruppe Ellebracht ankündigte: erstmals kam mit Margret Wessel eine Königin aus der Gruppe. Nun zur Königinnengruppe aufgestiegen, nahm man die Aufgabe so ernst, dass die Schützen am Ende des Schützenfestes (damals noch Dienstagmorgen) bevor die müde Königin zu Hause eintraf, bereits vor der Haustür im Spalier mit Gewehr präsentiert standen und die Königin mit einem Horrido begrüßten. Es wurde ein tolles und schönes Königinnengruppenjahr. Die Gruppe wurde zu einem festen Bestandteil unseres Schützenvereins und nahm rege am gesellschaftlichen Leben im Verein teil. 4 Könige und 3 Königinnen kamen aus der Gruppe Ellebracht und was bis heute noch keiner anderen Gruppe vergönnt war, der König und der Vogelkönig kamen im selben Jahr aus der Gruppe Ellebracht.
Das 10-jährige Bestehen wurde auf dem Anwesen der Familie Hagedorn im Pferdestall gefeiert. Der Gruppenführer und der Namensgeber der Gruppe Ellebracht mussten beim Vater unserer Schützenbrüder Alex und Norbert Hagedorn die Gästeliste vorlegen und genehmigen lassen. Als Starinterpret konnte Franz Kleinert verpflichtet werden und er sang für alle Gäste: „Die Caprifischer“ und passend zum Ort der Feierlichkeit „Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand“. Höhepunkte im Gruppenleben waren immer unsere Ausflüge. So ging es 1986 nach Höxter. Man traf sich auf Niermanns Hof und bildete Fahrgemeinschaften. In Höxter angekommen, hatten alle ihre Koffer, nur einer nicht, dessen Koffer stand noch in Rheda auf dem Hof. Er konnte aber abends trotzdem mit auf die Piste, da ihm seine Schützenbrüder alle notwenigen Sachen (Jacke, Hose, Hemd) geliehen haben. Die Größe spielte dabei keine Rolle. Im nächsten Jahr sprengte die Gruppe in Bad Neuenahr beim Roulette die Bank.
Am folgenden Sonntagmorgen stellte beim Frühschoppen eine Dame, genannt „Tiger Lilly“ den Antrag, in die Schützengruppe aufgenommen zu werden. Gott sei Dank waren wir nicht beschlussfähig. Auch in Grafschaft hinterließen wir unsere Spuren. Bei einer Mammutwanderung gab es einen Richtungsstreit in der Gruppe, einer wollte nach links, einer nach rechts, einer geradeaus. Wir kamen etwas später zum Essen.
Dann lud uns unser viel zu früh gestorbener Schützenbruder Norbert Hagedorn für 4 Tage nach London ein. Wir wurden herzlich empfangen und sehr gut verpflegt, leider hatten wir keine Audienz bei der Queen. Einem Schützenbruder ist es gelungen, in einem renommierten Lokal einen furztrocknen Wein zu bestellen, obwohl der Ober kein Wort deutsch sprach. Auf der windigen Rückfahrt mit der Fähre bekamen einige Zweifel daran, ob man nicht besser ein paar Gläser weniger getrunken hätte. Auch in Holland auf der Motorjacht des Schützenbruders Klaus Hemmer machte die Gruppe bei der Grachtenfahrt durch Lemmer eine gute Figur. Hinterher konnte keiner mehr genau sagen, ob ihm vom jungen oder vom alten Genever etwas schlecht geworden ist.
Nicht zu vergessen unsere Kanutour auf der Ems. Kaum in das Kanu gestiegen, lagen schon die ersten drei Schützen im Wasser. Die empfohlenen wasserdichten Tonnen für unsere trocknen Ersatzsachen brauchten wir natürlich nicht. So waren wir alle wegen des Regenwetters und auch weil jeder einmal mit seinen eigenen Füßen den Grund der Ems berühren wollte, pitschnass. Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, konnten wir einen Wirt davon überzeugen, uns seinen Saal zur Verfügung zu stellen, damit wir unsere nassen Sachen gegen feuchte tauschen konnten. Die Heizungen lagen voll mit Blusen, Hemden Hosen, Strümpfen und zwischendurch lagen Geldbörsen und Geldscheine, die sich auch vollgesaugt hatten.
Es gäbe noch vieles aus dem Vereinsleben der Gruppe Ellebracht zu berichten, aber manches möchten wir dann doch für uns behalten. Im Jubiläumsjahr 2013 hat die Gruppe 15 aktive Mitglieder, 6 Offiziere und 9 Schützen. Beim Ausmarsch fehlt schon mal der eine oder andere, aber das 50-zigste möchten wir alle gemeinsam feiern und wünschen uns und allen Schützen im Schützenverein zu Rheda von 1833 noch viele fröhliche und gemütliche Stunden . Auf die Gruppe Ellebracht und den Schützenverein zu Rheda von 1833 ein dreifach donnerndes „Horrido“.